Freitag, 24. August 2012

das Unfallauto

Ein kleiner Nachtrag: Das ist unser Unfallauto...gute Qualität aus good old Germany, sonst wäre es wohl auch nicht mehr in diesem Zustand nach 2-3 Überschlägen... Der Dachgepäckträger, der montiert war, hat wohl auch seinen Teil zu unserem Schutz beigetragen... Ich werd wohl trotzdem nicht mehr so schnell in diese Art von Auto einsteigen ;) (zumindest soferns ne bessere Alternative gibt...)

Praktikum, Unfallupdate, ...


Hallo ihr Lieben, 

Zurück zum Alltag bedeutet für mich Montags bis Freitag von 7.30- 12.30 und 15.00-18.00 und Samstag bis 12.00 zu arbeiten… Und das ist megainteressant und ich lern jede Menge, aber im Moment auch ein wenig anstrengend, vor allem weil ich meist in der Mittagspause noch irgendwelche Dinge zu erledigen habe (wie mein neues, schön schrottiges Rad zur Reparatur zu bringen bzw. abzuholen ;)) 

Meine Kollegen sind super. Sie sind alle ziemlich jung und nen gutes Team, in dem man sich sofort wohl fühlt =) Der größter Teil meiner Arbeit besteht aus Büroarbeit… Was auch ok ist, sofern die Mischung stimmt ;) … das heißt man auch direkt mit den KreditnehmerInnen in Kontakt kommt. Deshalb bin ich auch sehr froh, dass ich die Impact Studie in Yagma machen darf. Das heißt nämlich, dass man donnerstags auf dem Moto ins Dorf fährt und die Leute teilweise zu Hause besucht, um ihre Aktivitäten zu sehen =) Beim Durchsehen der Dokumente heute, habe ich das coolste Projekt entdeckt: Eine Frau hat einen Kredit aufgenommen, damit sie Kleinigkeiten zum Essen und Co. im Zug, der in die Elfenbeinküste fährt, verkaufen kann. Auf die Idee muss man auch erstmal kommen! Klingt spannend….

Ansonsten bin ich ehrlich gesagt gerade ein wenig geknickt, weil ich realisieren muss, dass Edouard (und ich denke auch Bartho) wohl auch dauerhaft auf dem rechten Auge nicht sehen werden… Das hat wohl der Arzt mehr oder weniger diagnostiziert. Es werden zwar noch andere Untersuchungen gemacht, aber ich werde jetzt wohl die Jungs mehr dahingehend bestärken, dass sie lernen damit umzugehen… Ohne aus dem Blick zu lassen, dass der Herr auch heute noch Wunder tut. Ich mein, bis dass wir heute an diesem Punkt stehen, sind schon zahlreiche Wunder geschehen! Bartholome meinte letztes Wochenende: Eigentlich muss ich Gott garnicht darum bitten, dass er mein Auge heilt. Ich bin doch schließlich ein Bartholome, da sollte das selbstverständlich sein… Naja, und trotz dass die beiden versuchen, es mit Humor zu nehmen, merkt man, dass sie doch ganz schön psychisch damit zu kämpfen haben… Und auch das ist wohl normal… 

So, damit seid ihr dann wieder auf dem neusten Stand. 

Ich werde morgen erstmal einen Überraschungsbesuch in Yako machen. Ich habe heute meinen Chef darum gebeten, nicht samstags arbeiten zu müssen – einmal, weil ich dann gar keine Möglichkeit hab, zur Ruhe zu kommen und am Wochenende was zu unternehmen… und auch um meinen Projektbericht für die Uni zu schreiben und ein paar andere Sachen zu organisieren. Er hat sein ok dazu gegeben – unter der Bedingung, dass ich noch einen offiziellen „Demande“ schreibe. Aber wenn‘s nur das ist ;) Das heißt dann soviel, wie die Wochenenden werde ich unterwegs sein und Freunde besuchen und unter der Woche wird ich mich abends dazu zwingen, was zu schaffen =)

Ganz liebe Grüße aus dem regenreichen Burkina!
Sarah


Das sind Edouard und Batho, die beiden Jungs, die beim Unfall verletzt wurden.

Mittwoch, 15. August 2012

...so, zurück in den Alltag =)


Hallo ihr Lieben, 

Diesmal gibts gute Nachrichten:
Edouard wurde gestern überraschenderweise schon aus dem Krankenhaus entlassen und ist megaglücklich darüber. Er ist zwar noch ziemlich schwach, aber wenn er wieder richtig (ich mein afrikanische Mengen) isst, dann wird das auch schnell besser werden ;) 

Dem Chauffeur geht es ebenfalls besser. Man kann sich wieder mit ihm unterhalten und er erkennt die Leute… Ich denke, er hat den schlimmsten Schock nun überstanden. 

Gestern habe ich auch mein Praktikum bei Action Grace Divine begonnen, einer Mikrofinanzorganisation… und ich bin sicher, dass das Praktikum mehr als interessant werden wird. Alleine die verschiedenen organisatorischen Aufgaben und verschiedenen Arten von Krediten kennen zu lernen; die verschiedenen Gruppen von Menschen, die Kredite nehmen und ihre spezifischen Herausforderungen zu differenzieren; …

Heute ist jedoch erstmal Christi Himmelfahrt und damit ein Feiertag hier… Perfekt für mich, um ein wenig zu chillen =) Nach 10 Tagen Krankenhaus und non stop activity auch mal nicht schlecht…

Morgen geh ich dann mit einer der Mitarbeiterinnen bei AGD nach Yagma, in das Viertel, wo die Opfer der Flut 2009 wohnen. Die AGD hat in Kooperation mit SIM dort inzwischen ca. 80 KreditnehmerInnen und ich wurde gebeten, dieses Projekt zu evaluieren… Eine interessante und bestimmt auch herausfordernde Aufgabe =) 

Soweit, jetzt muss ich erstmal mein NEUES Rad zur Reparatur bringen…
Ein Tipp für alle, die einen Trip nach Afrika planen: Denk nie, du kannst einen schnellen und guten Deal machen und dann deinen Erwerb (z.B. Rad) gleich in Gebrauch nehmen und z.B. zur Arbeit damit fahren… Das funktioniert ungefähr genau nie ;) Aber das ist dann wohl einfach doch Afrika ;)
Dafür hab ich gleich gestern 2 auf der Arbeit kennengelernt, die mich immer mit dem Moto zur Arbeit mitnehmen können…hihi =)

Wünsch euch einen wunderschönen Tag! Vielen Danke für all eure Gebete!
Sarah

Montag, 13. August 2012

Es gibt gute und schlechte Nachrichten


Barto ist vorgestern aus dem Krankenhaus entlassen worden und er war sowas von glücklich darüber. Er ist jetzt zurück in Yako und wird dort von Besuchern vermutlich geradezu überrannt werden. Auf dem einen Auge sieht er jedoch noch garnichts (Seine Worte: es ist schwarz) ... also lasst uns hoffen und beten, dass das Auge sich vom Schock erholt und er wieder sehen kann.

Edouard geht es auch deutlich besser. Die letzten zwei Tage sind wir mittags für ne Weile mit ihm nach draußen gegangen. Er hat es sichtlich genossen auf der Bank zu sitzen und um sich zu blicken... Und er hat auch seinen Humor wiedergefunden =) ... Jetzt muss er vor allem wieder zu Kräften kommen und die Wunden verheilen. Betet, dass die Ärzte die richtigen Entscheidungen treffen und ihren Job gut machen (unter anderem Wundversorgung, Fäden ziehen etc. ) !

Auch dem Chauffeur geht es langsam wieder besser. Er hat zwar äußerlich keine Wunden, aber der Schock sitzt vermutlich umso tiefer...

Nun die schlechte Nachricht: Samstagabend ist der Besitzer des Minibusses, ein älterer Mann, der mit uns unterwegs war, verstorben. Er lag die ganze Zeit im Koma, wurde künstlich beatmet... Das gibt einem schon zu denken...es hätte jeder andere von uns sein können...  Naja, das wichtigste ist für seine Frau zu beten. Sie ist ganz alleine, von der Familie im Stich gelassen und weiß nicht wie es weitergehen soll... Aber sie ist eine starke Frau und wird es packen!

Soweit für heute…morgen geht’s mit dem Praktikum los… zurück in den Alltag?!

Ganz liebe Grüße,
Sarah



Freitag, 10. August 2012

eine Woche nach dem Unfall


Eine Woche nach dem Unfall, hier der aktuelle Stand: 

Edouard und Bartholome sind immer noch im Krankenhaus. Ebenso die beiden Chauffeure.

Bartholome wird vielleicht sogar morgen schon entlassen. Wir müssen bloß nochmal sein Ohr checken lassen, weil er auf einem Ohr bisher kaum was hört. Außerdem sieht er auf dem rechten Auge nichts. Die Untersuchungen, die wir gemacht haben, haben jedoch keine größeren Schäden gezeigt…von daher gehen wir davon aus, dass das vom Schock verursacht wurde und hoffentlich temporär ist.

Edouard wird vermutlich noch eine Weile länger im Krankenhaus bleiben müssen. Er ist noch immer ein wenig geschwächt, trotzdem macht er stetig Fortschritte und beginnt auch wieder richtig zu essen, was seinen Körper sicherlich zu Kräften kommen lassen wird. Durch die Kopfwunden hat er immer noch große Schmerzen, aber er beißt sich tapfer durch…

Einer der Chauffeure liegt noch immer im Koma und es sieht leider nicht so gut aus… Der andere Chauffeur, der während des Unfalls gefahren ist, steht noch immer unter großem Schock und schläft die meiste Zeit. Aber auch er macht Fortschritte…

Alles in allem muss man sagen, dass wir angesichts der Schwere des Unfalls und der Verletzungen nur dankbar sein können, dass wir nach einer Woche auf diesem Stand sind.

Und ehrlich gesagt, es ist nicht gerade einfach die Tage… Ich verbring die meiste Zeit im Krankenhaus und versuche unsere Tantie, Edouards Brüder und Enock, der der Hauptversorger im Krankenhaus ist, zu entlassen. Das heißt dann mit den Kranken von einem Arzt zum anderen gehen, Medizin und Essen kaufen gehen, Wunden versorgen (soweit ich das als Leihe kann… die Krankenschwestern machen es nämlich wenn dann nur nach mehrfacher Aufforderung), Nachtwache halten … Da kommt man dann schon auch mal an seine Grenzen...
 
Naja, und außerhalb des Krankenhauses geht gerade nicht allzuviel… Ab Dienstag werde ich mein Praktikum beginnen und dann geht der Alltag wieder los und das ist auch sicherlich gut so… Es ist irgendwie interessant, wie nebensächlich alles andere wird, wenn solche Dinge passieren….

Soviel für heute,
danke für eure Gebete!
ganz liebe Grüße,
Sarah

Montag, 6. August 2012

Ausflüge,... mit leider unerfreulichem Ende...


Hallo ihr Lieben, 

diesmal ein Eintrag der etwas anderen Art…

Nach einem schönen Ausflug mit unseren Jüngsten mit Zoobesuch und Co in Ziniare, sind die Großen am Donnerstag in Ouaga eingetroffen… An unserer Unterkunft angekommen, haben wir erstmal, wie gewohnt, ne Runde Fussball gespielt und hatten riesen Spaß dabei. Nach einer kurzen Nacht (wir mussten uns ja schließlich noch updaten), ging’s am Freitagmorgen zum Moogo Naaba, dem Chef der Mossi. Jeden Freitag kommt der Chef aus seinem Anwesen und es wird symbolisch der Kampf der Mossi gegen den König von Ouahagouya nachgespielt. Anschließend haben wir uns entschieden zu einem Museum zu fahren, in dem  die Geschichte der verschiedenen Ethnien in Burkina Faso dargestellt wird. 

Wir hatten eine gute Zeit dort, aber auf der Heimfahrt ist ein Reifen unseres Minibusses geplatzt, wir sind von der Straße abgekommen und haben uns überschlagen.
Mir geht es gut und ich bin unverletzt. Allerdings sind nicht alle unverletzt davongekommen. Am Freitag wurden 12 von 20 Insassen ins Krankenhaus gebracht, 6 mussten über Nacht bleiben. Inzwischen sind noch 4 Personen im Krankenhaus – zwei unserer Jugendlichen (Edouard und Bartholome) und die zwei Chauffeure. Alle haben mittelschwere bis schwere Kopfverletzungen.
Bartholome und auch Edouard sind auf dem Weg der Besserung. Bartholome kann vielleicht bald nach Hause. Er hat eine Platzwunde am Kopf, einen gebrochenen Ohrknochen (oder sowas in die Richtung ;)) und er sieht bisher nichts auf dem rechten Auge… Morgen werden noch ein paar Untersuchungen gemacht und dann werden wir mehr wissen, ob das nur vorübergehend ist oder bleibend. Mehr Sorgen machen wir uns noch um Edouard. Er hat drei große Frakturen am Kopf und hat sehr viel Blut verloren. Heute ging es ihm jedoch schon deutlich besser und das war sehr ermutigend für mich. Er ist in der Lage zu kommunizieren, er erkennt, mit wem er spricht und kann sich bewegen. Sehen, so sagt er, tut er nur ein bisschen… Da er aber noch immer unter Schock steht, kann man bisher nur bedingt sagen, ob er größere Gehirnschäden erlitten hat bzw. ob die Symptome bleibend sind.

Lasst uns dafür beten, dass er weiter aufwärts geht und keine Kopfoperation nötig ist… und dabei nicht vergessen: Der Herr tut auch heute noch Wunder!

Bitte betet auch für die anderen Verletzten, die Jugendlichen allgemein und alle sonst Beteiligten, die Krankenpfleger, Ärzte… Die Versorgung hier im Krankenhaus ist nicht mit der unseren vergleichbar. Aufgrund mangelnder Betten musste Edouard erst mal für 24h auf dem Boden liegen – mit offenen Kopfwunden etc. … Jeder Patient braucht mindestens 1-2 Personen, die den Kranken versorgen und Medizin kaufen gehen. Das ist ein ganz schönes Gerenne. Die Medizin muss sofort bar gezahlt werden – Da ich meinen Geldbeutel an der Unfallstelle vergessen hab, als ich mit Edouard im Krankenwagen ins Krankenhaus bin, hatte ich zunächst kein Bargeld und 12 Verletzte, die versorgt werden sollten… Da fühlt man sich ganz schön hilflos. Glücklicherweise ist Ruth relativ schnell eingetroffen…  Allgemein: Wenn du willst, dass deine Verletzten versorgt werden, musst du den Ärzten kräftig Druck machen, und selbst dann kann es noch Stunden dauern, bis die tatsächliche Behandlung erfolgt… Das Personal ist einfach extremst unterbesetzt für die Anzahl an Patienten, die täglich eintreffen. Hinzu kommt, dass am Wochenende und auch am Montag aufgrund eines Feiertages, keine Spezialisten arbeiten und die Patienten dementsprechend weder eine konkrete Diagnose, noch die notwendige Behandlung bekommen können…

Wie auch immer: Hauptsache unsere Patienten werden wieder ganz gesund und alle können die Ereignisse gut verarbeiten!
Also dann,
macht euch bitte keine Sorgen, sondern begleitet uns im Gebet!
Ganz liebe Grüße,
Sarah