Samstag, 26. Februar 2011

2 Wochen Burkina

Hallo ihr Lieben,

ich bin jetzt tatsächlich schon 2 Wochen hier und die Zeit verfliegt wie im Flug.
Am Montag war ich mit einem unserer Jungs und Bea, unserer Krankenschwester, in Ouahiagouya im Krankenhaus. Wir dachten, sein Arm sei gebrochen, aber das hat sich zum Glück nicht bestätigt. Obwohl der Trip letztendlich unnötig war, hatte eine gute Gelegenheit mit Bea zu reden. Irgendwann sind wir zum Thema weibliche Genitalverstümmelung gelangt. In Burkina sind 72% der Frauen beschnitten. Obwohl die Praxis offiziell seit 2003 verboten ist, wird es auch heute noch versteckt praktiziert. Mit Aufklärungskampagnen versucht die Regierung die Bevölkerung zu erreichen. Außerdem werden Prämien ausgesetzt, um die Menschen dazu bewegen, praktizierende Beschneiderinnen der Polizei zu melden. Die gesamte Zeit brannte mir die Frage auf den Lippen, wie es denn bei unseren Mädels im Waisenhaus ausschaut. Bea meinte nur: Ich und meine Schwestern sind alle beschnitten und ich denke, dass auch unsere Mädels nicht das Glück hatten diesem Schicksal zu entgehen... Da bleibt einem nicht mehr als für jedes Mädchen dankbar zu sein, dass zukünftig diesem nur schwer nachvollziehbaren Brauch entgeht.

Die letzten Tage habe ich jede Menge deutsch mit einigen Jugendlichen gelernt. Die Texte, die sie lesen müssen, sind alles andere als einfach und manchmal frag ich mich, wie der Lehrer darauf kommt, Themen wie Frauenverbände, ... auszuwählen.  "In einem Dorf voll Blinden, ist der der König, der auf einem Auge sieht"- inwieweit sich diese Sprichwort erfüllt und wieviel der Lehrer tatsächlich sieht, werd ich am Dienstag rausfinden, wenn ich mit in den Unterricht geh.

Ansonsten waren wir in Doure und haben dort wieder um die 90 Kinder medizinisch behandelt. Teilweise haben sie extreme Hautausschläge, die einfach viel zu spät behandelt wurden. Aber ich denke, wenn wir noch einige Zeit im Dorf arbeiten, werden die Frauen auch ein besseres Bewusstsein dafür bekommen, was behandelt werden muss oder nicht.

Heute ist die Adoptionsfamilie von Lukman gekommen. Er hat sie sofort in sein Herz geschlossen und es ist echt schön, dass er nach einem zweijährigen Prozess endlich bei seiner Family ist.

Auch wenn ich nur wenig von der aktuellen Lage in Afrika mitbekomme, kann ich sagen, dass es hier soweit ruhig ist. Wir haben zwar gerade einen 2-tägigen Schülerstreik, als Reaktion auf den Tod eines Schülers, der von einem Polizisten verprügelt wurde, aber es ist friedlich hier.

Also dann, jetzt seit ihr wieder auf dem neusten Stand.
Ganz liebe Grüße ins scheinbar wieder verschneite Deutschland!

Sonntag, 20. Februar 2011

Einer geht noch…




Gestern hatten wir eine Distribution für das Patenschaftsprogramm und 40 Kinder haben Extra-Geschenke von ihren Paten bekommen. Der Pastor hat das alles organisiert und die Päckchen mit so viel Liebe gepackt, dass ich ganz gerührt war: Seife, Kleider, Schuhe, Kekse,… Er hat einfach an alles gedacht und die Kinder haben sich riesig gefreut. Manche von ihnen haben auch ein Fahrrad oder eine Ziege bekommen- ja nachdem, was sie gerade am dringendsten benötigen. 

Heute ist Sonntag und wie ich heute Morgen im Gottesdienst gelernt hab, ein Tag der Ruhe. Und daran halte ich mich gerade ein wenig. In den nächsten Wochen wird ich noch eine ganze Menge unterwegs sein. Vor allem die Sonntage sind schon so gut wie verplant. Am nächsten Wochenende kommt die Adoptionsfamilie von Lukman, unserem 4-Jährigen. Das wird ein freudig-trauriger Tag werden, wenn er geht! Dann werde ich mit einer Freundin ihre Familie im Dorf besuchen, vermutlich nach Bobo gehen und mir CIMIDI, eine große Gemeinde in Ouaga angucken, von der ich schon so viel gehört hab. Der Höhepunkt wird sicher ein Ausflug, den Ruth mit unseren Kids plant. Wir wollen für 3 Tage nach Ouaga fahren und dort verschiedene Dinge besichtigen. Da wir selbst nicht das Geld haben, den Ausflug zu finanzieren, versucht einer unserer Mitarbeiter, die Gelder irgendwo zusammen zu bekommen. Ich hoff, er wird Erfolg haben und wir können den Ausflug machen! Das wären nämlich meine letzten Tage hier und es wär einfach klasse, wenn ich da mit allen unseren Kids unterwegs sein könnte!

Naja, jetzt wisst ihr so ein bisschen, was ich hier treibe…
Ich sende euch ganz liebe und warme Grüße nach Deutschland!
Gott segne euch!
Sarah

Zurück in Yako


Hallo ihr Lieben, 

Viele Gedanken sind im Herzen eines Mannes (einer Frau!); aber der Ratsschluss des HERRN, er kommt zustande. (Sprüche 19,21)

Das hab ich die letzten Tage hautnah erlebt. Ihr werdet euch sicher wundern, wenn ich euch mitteile, dass ich seit gestern wieder zurück in Yako bin. Die Reise nach Bobo und Ghana mit dem Team war wohl einfach nicht gewollt. Es klingt komisch, weil gerade ihre Reise ein großer Punkt für mich war, wieder so schnell zurück nach Burkina zu kommen. Aber es sind einfach so viele Dinge schief gelaufen, dass mir schließlich nichts anderes übrig blieb, als zu erkennen, dass Gott mich wohl nicht zu diesem Zeitpunkt in Bobo haben wollte. Ich werde aber wahrscheinlich in 2 Wochen mit einer anderen deutschen Kurzzeitlerin hinfahren- so Gott will ; ) 

Jetzt bin ich also wieder im Waisenhaus und war heut auch zum ersten Mal in den Dörfern unterwegs. Seit letzter Woche haben unsere Krankenschwestern in Douré, dem Dorf, in dem ich letztes Jahr eine Woche beim Pastor verbracht hab, eine kleine Krankenstation gestartet. Einmal in der Woche werden sie nun hinfahren und die kranken Kinder dort behandeln. Heute Morgen bin ich mitgefahren und es war schön wieder im Dorf zu sein und den Pastor, die Kids,… wiederzusehen. Rund 90 Kinder wurden behandelt und wir sind gerade dabei ein gutes System zu entwickeln, wie wir die Einsätze am besten organisieren. Besonders ermutigend ist auch die Tatsache, dass die Regierung versucht in nächster Zeit in allen Dörfern Krankenstationen aufzubauen und wir sind mit unserem Projekt Teil dieses großen Ganzen, was auch unsere Krankenschwestern motiviert.
Danach bin ich auf dem Moto mit einer unserer Krankenschwestern gefahren und wir haben noch ihre Mutter, in einem anderen Dorf besucht, weil die krank ist (vermutlich Malaria). Davor sind wir auf den Markt bei den Goldmienen gefahren, um für sie Orangen zu kaufen und haben noch beim Pastor von Pelegtanga Halt gemacht, der aber leider nicht da war.
Wie auch immer: Vier Dörfer, in denen ich im letzten Jahr öfter war, an einem Tag zu besuchen, ist glaub ich ein ganz guter Schnitt. Nächste Woche werde ich wohl dann auch den Pastor in Doure zu Hause besuchen und ihm so, wie es sich in der Kultur hier gehört, Ehre erweisen und dabei natürlich auch meine „Familie“ sehen.
Ich bin echt gespannt, was die nächsten Tage so bringen werden. Eines ist auf alle Fälle sicher: Langweilig wird mir nicht ; )
Ich wünsche euch, dass ihr Gottes Wege in eurem Leben erkennt und euch von ihm leiten lasst! Denn er hat den Überblick über alle Dinge und ist voll Weisheit und Gnade! Gott segne euch!
Sarah

Achso, die Internetverbindung ist hier grad ein bisschen bescheiden. Also entschuldigt, dass ich den Eintrag von DO erst heut posten kann!

Dienstag, 15. Februar 2011

Busse, Brunnen, Bobo, ...

Erkenntnis des Tages: Wenn du 4 Stunden von Yako nach Ouaga brauchen willst, dann nimm die Buslinie Transzif. Willst du es in 2 Stunden schaffen, dann STAF!
Naja, ich werde wohl das nächste Mal wieder letzteres wählen...aber, besser spät als nie.

Nun aber mal von Vorne:


Der Gottesdienst am Sonntag war echt schön und mit 3 1/2 Stunden auch schön lang. Da wurde einfach mal alles reingepackt: 5 verschiedene Chöre, eine Kindersegnung, die Dankesrede eines frisch verheirateten Ehepaars, Abendmahl und nicht zu vergessen, ein Pastor, der tendenziell immer länger als eine Stunde predigt. Obwohl es ein wenig lang war, habe ich es einfach voll genossen, um mich zu gucken und die vielen bekannten Gesichter zu erblicken.

Nachmittags bin ich gleich mit zur Moore-Chor-Probe zu gekommen und es wurden glücklicherweise nur alte Lieder gesungen, die ich schon kannte. Das hat sich fast so angefühlt, als wäre ich nie wegewesen ; )
Gestern wurde dann der Brunnen für die Schule gebohrt. Wir sind zwar auf Wasser gestoßen, aber leider nicht so viel wie erhofft. Als wir gefragt haben, ob man da irgendwas machen kann, meinte der Verantwortliche nur mit einem Grinsen auf dem Gesicht: Beten, das hat bisher immer geholfen.

Ansonsten treffe ich so nach und nach alle meine Freunde hier und lasse mich über die neusten Ereignisse informieren. Und das sind leider nicht nur gute. Einige erinnern sich vielleicht noch an das Baby mit der offenen Wunde am Bauch, das wir bei den Goldminen gefunden haben, als meine Family zu Besuch war. Unsere Krankenschwester hat mir erzählt, dass es vor kurzem gestorben ist. Aber wohl nicht wegen der Wunde, weil die war soweit geheilt. Sondern es hatte wohl Fieber... Was es genau war, weiß, wie so oft hier, niemand.

Heute Nachmittag bin ich dann nach Ouaga gefahren. Den anderen Bus habe ich eigentlich nur genommen, weil 2 unserer Jugendlichen ein Stück mitgefahren sind... Naja, als es dann langsam dunkel geworden ist, habe ich mich allein dann doch etwas mulmig gefühlt. Aber Gott hat den Bruder einer unserer Jugendlichen mit demselben Bus fahren lassen und der hat mir dann ein Taxi organisiert, das mich sicher zu SIM gebracht hat.

Und hier bin ich jetzt und warte darauf, dass ich vielleicht doch noch mitgeteilt bekomme, wann es morgen so ungefähr nach Bobo gehen soll.Ich weiß, dass das Team aus Deutschand heut Abend ankommen soll, aber wann es losgeht, wie und wo wir uns treffen ist alles unklar. So null Anhaltspunkt zu haben stellt meine Spontanität dann doch etwas auf die Probe ; ) Aber wie man hier so schön sagt: Ca va aller!

Ihr könnt auf alle Fälle an uns denken, wenn wir uns morgen auf den Weg nach Bobo machen.
Es wird sicherlich eine sehr interessante und ereignisreiche Zeit und ich freu mich schon darauf, die Schneiderinnenschule zu sehen. Ich weiß nicht, ob ich dort die Möglichkeit haben werde online zu gehen, aber ihr werdet sobald wie möglich Neuigkeiten von mir bekommen.

Gott segne euch,
Sarah

Sonntag, 13. Februar 2011

Angekommen!


Hallo ihr Lieben, 

Ich bin wieder zurück in Burkina!!!

Nach einem guten Flug bin ich gestern in Burkina angekommen. Als ich schließlich mein Gepäck vom provisorischen Laufband am Flughafen (sprich Holzbrett) gepflückt hatte, haben wir- die Dixons, die mich abgeholt haben, und ich uns auf den Weg zu SIM gemacht. Und wenn sich eins nicht geändert hast, dann ist das der Verkehr in Ouaga! Vorbei an einem Unfall, tausend Motos und –Gott sei Dank- auch an einem Radfahrer, der meinte einfach mal quer über die Straße fahren zu müssen, sind wir schließlich bei SIM angekommen. Abends spielten wir dann noch Up and Down the River- mit so ziemlich allen Ouaga-Missionaren, versteht sich- wie in alten Zeiten eben; )

Tja, zu meinen vorläufigen Reiseplänen: Die sind praktisch komplett über den Haufen geworfen… Ghana wird wohl noch ein Weilchen auf mich warten müssen, weil die Botschaft vor ungefähr einer Woche beschlossen hat, dass man sein Visum ab jetzt nur noch in seinem Heimatland beantragen kann. Das ist Afrika! Naja, wahrscheinlich hat Gott einfach was anderes mit mir vor!

Gestern  Morgen hab ich beschlossen nach Yako zu fahren. Ich musste einfach ins Waisenhaus und meine Leute sehen. Ruth hat mich dann zur Busstation gefahren, wo ich dann kurz vor 15.00Uhr ein Ticket für 17.00 bekommen hab! Leider hab ich noch keine Handykarte und konnte keinen informieren, dass ich später kommen würde. Also hab ich kurzerhand beschlossen, mir einen Platz im 15.00 Bus erkämpfen…Und das hab ich dann auch ; ) (naja, klingt doof, aber manchmal ist es gar nicht so schlecht eine Nazara, Weiße, zu sein ; ))
Wie auch immer. Nach 2 Stunden Fahrt, von denen ich eine Stunde ein kleines 2-Monate altes Baby auf dem Arm hatte, bin ich gut in Yako angekommen und habe es total genossen, durch die Straßen zu laufen und die Nazara rufenden Kinder zu begrüßen. 

Und es war einfach so schön, die ganzen Leute wiederzusehen, sich auszutauschen und sich einfach gleich wohlzufühlen. Ich glaube, die Jugendlichen haben schon jetzt meine Zeit hier vorausgeplant. Morgen Abend steht gleich mal Fußball auf ihrem Programm für mich…naja, klingt ja schonmal nicht schlecht ; )
Außerdem sind hier gerade 5 wunderbare Mädels aus Kanada und Amerika da und ich schätze, dass wir noch „voll die Gaudi“ miteinander haben werden…
Gleich geh ich in die Kirche! Da freu ich mich schon voll drauf. 

Ganz liebe Grüße nach Deutschland!
Sarah

Donnerstag, 10. Februar 2011

noch 12 Stunden...

Hallo ihr Lieben,

voila, mein erster Eintrag. Genau 12 Stunden vor Abflug! Und ehrlich, ich realisier immer noch nicht, dass ich schon bald wieder in Burkina sein werde!

Erstmal ein paar Details zu meiner Reise:
Morgen früh geht der Flieger und 17.40 soll er in Ouaga ankommen. Dort werd ich dann nach dem ersten Hitzeschock und der Erkenntnis zurück in Burkina vom Flughafen abgeholt. Dafür bin ich echt dankbar, weil so allein mit den Taxifahrern zu verhandeln, ist schon ein bisschen anstrengend- vor allem voll bepackt mit 2 Koffern ; )
Dann werd ich vermutlich das Wochenende in Ouaga verbringen und am 16. mit dem Team von der Kinderhilfe Westafrika (Mangos, Nähmaschinen) nach Bobo, einer Stadt im Westen fahrn. Von dort gehts dann 3 Tage später nach Ghana- wenn es klappt, dass ich mein Visum bekomm! Da könnt ihr mit mir ein paar Stoßgebete beten!-  Dort werden wir ein weltwärts-Seminar gestalten und am 25. gehts dann zurück nach Ouaga.
Und dann geht es endlich nach Yako ins Waisenhaus!!! Tja, und was mich dort erwartet, weiß ich auch nicht so genau - Freunde treffen, Baby sitten, in die Dörfer fahren, im Chor singen, ... Oder vielleicht auch was komplett anderes ; )
Und am 3.April geht dann der Flieger zurück nach Deutschland...

Soweit die Fakten. Die kommenden Berichte werden sicherlich um einiges interessanter!

Diesen Vers, den mir ein paar ganz liebe Menschen mit auf den Weg gegeben haben =), möchte ich mit euch teilen, weil er für euch ebenso gilt, wie für mich:


Seid mutig und entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst! Denn der Herr, dein Gott ist bei dir, wohin du auch gehst!                                                                     (Josua 1,9)

Gott segne euch!
bis bald, à bientôt mes amis, bilfou!

Sarah