Am Donnerstag haben wir uns auf die Reise nach Bobo gemacht und sind nach 5 Stunden Busfahrt auch gut dort angekommen. Der Pastor hat uns mit seinem Auto englischer Bauweis(!) an der Busstation abgeholt und zu unserer Unterkunft gebracht. Da wir vorher keine Ahnung hatten, wie unsere Unterkunft aussehen würde, war ich sehr erleichtert eine Dusche, Klo,… vorzufinden. Und noch besser: Die Pastorenfamilie hat uns auch essenstechnisch versorgt und ein wenig Touristenführer für uns gespielt.
Der Pastor Moise von Bobo hat mir und unserem Pastor seine Hühnerfarm gezeigt. Die ist echt gigantisch. Er hat 6000 Hühner! Er hat einen Partner in Deutschland, mit dessen Hilfe er das Projekt initiieren konnte und es ist ein riesen Erfolg. So eine Chance bekommen leider nur wenige hier… Danach hat er uns noch ein wenig durch Bobo gefahren und uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten gezeigt. Da ich aber eh keine Lust hatte den Touristen zu spielen, war es mir gerade recht, dass wir dann das Projekt, das die Frau des Pastors aufgebaut hat, besichtigt haben. Es ist eine Schneiderinnenschule für im Moment 160 Mädchen. Sie leben auf drei Stockwerken und teilen sich die Zimmer zu 12. Männerbesuch ist strengstens verboten. Selbst Familienangehörige dürfen das Gebäude nicht betreten. Hm, gerade fällt mir auf, dass unser Pastor ziemlich männlich ist ; ) Keine Ahnung, er durfte auf alle Fälle trotzdem rein…
Abends haben der Pastor und ich uns noch auf den Weg zur Bibelschule gemacht, wo eine unserer ehemaligen Tanties des Waisenhauses studiert. Sie hat sich riesig gefreut, uns zu sehen und wir hatten uns jede Menge zu erzählen. Der Pastor selbst hat erst vor 2 Jahren seinen Abschluss an der Bibelschule gemacht und kannte noch jede Menge Leute dort. Da sind die 3 Stunden, die wir dort verbracht haben, wie im Flug vergangen. Es ist echt nicht leicht, hier auf die Bibelschule zu gehen. Die Tantie hat ihre Familie in Yako zurückgelassen müssen und wie die meisten anderen Studenten hat sie gerade so das nötigste zum Leben.
Am Freitag gings dann weiter nach Banfora. Dort waren wir bei einem Wasserfall, bei dem man auch baden kann. Das war echt schön und die Tochter des Pastors hat zum ersten und vermutlich für längere Zeit letzten Mal ausgiebig im Wasser gespielt. Von den Wasserfällen sind wir dann zu einigen sehr interessanten Felsenformationen gelaufen, an denen natürlich gleich mal hochklettern musste.
Abends sind wir dann wieder nach Bobo zurück. Dort habe ich noch einige Zeit mit dem Pastor und seiner Familie verbracht und am nächsten Morgen sind wir dann schon wieder nach Yako zurückgefahren.
Es war echt eine schöne Reise und ich bin sehr dankbar, dass ich sie machen konnte. Vor allem die Tatsache, dass der Pastor und seine Tochter mitgefahren sind, hat es zu etwas ganz besonderem gemacht.
Gestern habe ich praktisch den kompletten Sonntag in der Kirche verbracht. Es gab eine große Veranstaltung in Central Church, bei der man Geld für eine Mauer und ein Bürogebäude für die Kirche gesammelt hat. Es kam eine ganze Menge zusammen! Auch an Zeit: von 9 bis 14 Gottesdienst, dann gab‘s was zu essen und kaum zuhause ging‘s auch schon weiter zur Chorprobe. Als ich von dort kam, sind gerade die Pastoren von Pelegtanga und Douré zu Besuch gekommen, um mich zu grüßen. Ich hab im vergangenen Jahr viel mit ihnen zusammengearbeitet und sie haben sogar ihre Frauen mitgebracht! Das war echt schön. Jemand hat mich gebeten eine Hühnerliste anzulegen: Ich bin inzwischen bei 3 Hühnern angekommen: ein weißes, ein dunkelbraunes und ein geschecktes ; )
Also denn, ich werde jetzt gleich nach Douré gehen. Dort werden wir heut Abend eine Evangelisation machen und einen Film zeigen. Morgen, am Frauentag, werden dann auch unsere Jugendlichen nachkommen und wir werden einen Kindertag machen.
Leider gibt es auch einige unerfreuliche Nachrichten: Heute haben die Schüler unsere Polizeistation niedergebrannt. Die Streiks gehen weiter und die Regierung scheint unfähig zu sein angemessen zu reagieren. Besonders bestürzend ist, dass in Ouaga die Universitätsbibliothek in Brand gesteckt wurde und alle Dokumente verbrannt worden sind. Es ist ein riesen Verlust und ein wenig schade, dass die Leute hier keinen anderen Weg wissen, als mit Gewalt und Zerstörung auf die Gewalt der Polizei zu reagieren. Ihr könnt auf alle Fälle mitbeten, dass man eine friedliche Lösung der Koflikte findet!
Ganz liebe Grüße und Gottes Segen euch!
Sarah