Der Kontinent brennt. Die aktuellen Ereignisse in Gesamtafrika machen auch in Burkina nicht halt. Zwar erreichen sie nicht ein solches Ausmaß, wie in manch anderen Staaten, aber auch die Burkinabé bringen erstmals ihre Unzufriedenheit über die korrupten Machenschaften des Staates zum Ausdruck.
Auslöser war der gewaltsame Tod eines Schülers in der Stadt Koudougou. Der Schüler hatte eine Affäre mit der Freundin eines Polizisten, der ihn daraufhin so verprügelt hat, dass er wenig später an seinen Verletzungen gestorben ist. Die Regierung behauptete jedoch der Schüler sei an Meningitis gestorben. Diese Vertuschung erzürnte die Schüler und sie haben mit Demonstrationen und leider auch gewaltsamen Ausschreitungen begonnen, um ihrem Unwillen Gehör zu verschaffen.
Die niedergebrannte Polizeistation in Yako |
In den folgenden Tagen kam es auch in mehreren anderen Städten zu Demonstrationen, die leider größtenteils mit Ausschreitungen und Niederbrennungen von Polizei und Regierungsgebäuden endeten. Die Regierung beschloss, um weitere Versammlungen von Schülern zu vermeiden, die Schulen vorerst zu schließen. Dies hatte zur Folge, dass tausende Schüler wochenlang auf den Wiederbeginn der Schule warteten. Schließlich beschloss die Regierung die Frühlingsferien zu streichen, um weiteren Unterrichtsausfall zu verhindern. Außerdem wurden sämtliche Prüfungstermine zwei Wochen nach hinten verlegt.
Dann jedoch flammten neue Probleme auf: Das Militär, das zum Schutz eines Krankenhauses eingesetzt war, verletzte einen Krankenpfleger schwer am Kopf, was einen Streik des Krankenhauspersonals landesweit zur Folge hatte.
Dann begann das Militär ein nur schwer nachvollziehbares Aufgebot. In verschiedenen Städten des Landes rückten sie in die Innenstädte vor und machten mit Luftschüssen und Panzern der Bevölkerung Angst. Ziel war es (zu Recht) verurteilte Kameraden aus den Gefängnissen freizupressen. Außerdem plünderten sie Boutiquen und Tankstellen. Während die Regierung zunächst nur zusah und die Gefangenen freiließ, verhängten sie dann eine Ausgangssperre von 21.00-6.00, was die gewünschte Ruhe verschaffte.
Doch auch andere Ereignisse, wie die Niederbrennung der Universitätsbibliothek; der Streik der Justiz gegen die mangelnde Akzeptanz des Rechtssystems von Bevölkerung und Militär und die Proklamation des Oppositionsführers Bénéwendé Stanislas Sankara, Blaise Camporé zu stürzen, zeigen, wie sehr es im Land brodelt.
Auch wenn Burkina offiziell eine Demokratie ist, bezeichnen die Burkinabé den Präsidenten Blaise Camporé, der seit 24 Jahren an der Macht ist, als Diktator. Die Wahlen und die Regierung sind korrupt. Das Land ist eines der ärmsten Länder der Welt und mit dem Anstieg des Bildungsstandards steigt die Unzufriedenheit der Bevölkerung über die Machenschaften der Regierung.
Heute hat man wohl erneut die Schulen für 3 Tage geschlossen. Für den 8.April sind landesweite Demonstrationen gegen das Schulsystem und auch gegen den ständigen Anstieg der Lebensmittelpreise angekündet.
Wie ihr seht: Es brodelt auf sämtlichen Ebenen!
Da bleibt nur eins: Betet! Für Burkina; für die Menschen; für Weisheit und Frieden!
Da bleibt nur eins: Betet! Für Burkina; für die Menschen; für Weisheit und Frieden!