Freitag, 14. Juni 2013

Das Getreidebankenprojekt

Uns was ich jetzt genau in Guinea gemacht habe?

Diese Gruppe hat bereits im Vorjahr Mucuna angepflanzt,
der als Dünger dient. Jetzt wollen sie eine Getreidebank starten.
Meine Hauptaufgabe bestand daran ein Getreidebankenprojekt zunächst zu evaluieren und dann unter Umständen weiter auszubauen.

Die Getreidebanken funktionieren folgendermaßen: motivierte Gruppen, die bereits eine Schulung mit dem Projekt AGRO gemacht haben, beschließen mindestens eine Tonne ihrer Reiserträge zu sammeln und bis zur nächsten Mangelzeit zu lagern. Der Reis wird zu diesem Zeitpunkt dann als Saatgut oder zur Nahrung auf Kredit ausgegeben. Diese müssen dann nach der Ernte mit einem geringen Zinssatz wieder zurückgezahlt werden.

Das Projekt soll den Armutskreislauf durchbrechen, in dem fast alle Landwirte stecken. Da die Erträge meist gering sind, reicht der Reis oft nicht für das gesamte Jahr. Deshalb sind die Kleinstbauern dazu gezwungen zur Aussaat Reis mit einem Wucherzins bei den Händlern auf Kredit zu nehmen. Die Tilgung dieser Kredite umfasst jedoch einen Großteil der Erträge und der verbleibende Reis reicht dann erneut nicht für das kommende Jahr... Genau diesen Kreislauf versucht das Projekt zu durchbrechen und den Bauern aufzuzeigen, dass sie selbst den Schlüssel zu einer besseren Zukunft in der Hand haben. Wenn sie es schaffen, ihre eigenen Erträge besser zu verwalten und sich damit unabhängig von den Händlern zu machen, können sie nicht nur sich selbst, sondern auch den anderen Dorfbewohnern helfen, schuldenfrei zu werden und einer besseren Zukunft entgegen zu gehen. In anderen Worten:  Empowerment und Hilfe zur Selbsthilfe.

Bei einem Treffen mit einer der Getreidebankgruppen


Mit einem Kollegen war ich zunächst tagelang mit dem Motorrad in den Dörfern unterwegs und habe die 12 Testgetreidebanken aus den vergangenen Jahren evaluiert. Mit den Ergebnis haben wir einen Praxisführer für Getreidebanken erstellt, der den Gruppen als Anleitung bei der Verwaltung der Getreidebanken dienen soll.




Das neu gewählte Verwaltungskomitée
Der Vorstand und ein dreiköpfiges Kontrollkomitée

 
Anschließend haben wir begonnen neue Getreidebankgruppen zu schulen und waren dazu hunderten von Kilometern auf den schon erwähnten bestens ausgebauten Straßen in 4 Präfekturen in der Waldregion Guineas unterwegs. Und auch wenn wir wirklich nur mit den motiviertesten Gruppen gearbeitet haben, waren wir selbst überrascht, dass wir am Ende auf 30 neue Getreidebanken kamen!

Ein gefüllter Lagerraum. Diese Gruppe hat beschlossen, den Reis der Dorfbewohner gegen Bezahlung in ihrem Lagerraum zu lagern und damit die Gruppenkasse aufzubessern.


Das Projekt stößt auf großes Interesse, obwohl es auf Seiten der Bauern eine großes Engagement verlangt. Denn eine Tonne Reis will auch erst einmal geerntet sein! Jetzt heißt es die Gruppen kontinuierlich zu begleiten, dass die Getreidebanken gut verwaltet und kontinuierlich ausgebaut werden können. An Ideen fehlt es denn Kleinbauern da nicht, denn schließlich lässt sich auch Palmöl, Kaffee und Kakao ziemlich gut lagern. Es war schön zu sehen, wie die Menschen begeistert sind und kreativ werden, weil sie vertrauen geschöpft und ihre Chancen erkannt haben. Und darauf lässt sich auf vielfältige Weise aufbauen!

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