Samstag, 8. September 2012

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Samstagmorgen in Burkina Faso. Eine Hochzeit steht an. 9 Uhr Standesamt, 10.30 Kirche – also Abfahrt 8.30. Sarah rennt hin und her, um vorher noch Wäsche zu waschen, damit sie dann doch mal wieder saubere Kleider im Schrank hat. 8.25 SMS: Bin gerade erst aufgewacht. Wir hatten gestern eine  Gebetsnacht. Lass uns das Standesamt vergessen. Ich hol dich um 9.30. Lass dir Zeit! Nun ja, zwei Optionen:
1. Aufregen (wozu dann der ganze Stress? Hätte auch länger schlafen können…)
2. Gechillt Wäsche aufhängen und denken, dass es wohl so sein hat sollen…wär eh noch nicht fertig gewesen zum gehen…
 
Hab nach einigen Sekunden mit der ersten Option gespielt und mich dann doch für das letztere entschieden… mit dem Resultat, dass ihr dann doch mal wieder einen Blogeintrag bekommt.
(Weil das Internet nicht ging, konnte ich ihn allerdings nicht hochstellen…kleiner Nachtrag: ich wurde dann um 10Uhr abgeholt… Und die Hochzeit war echt schön ;))

Ich bin inzwischen schon fast am Ende meines Praktikums angelangt und werde die verbleibende Woche versuchen mit der Direktorin die Impact Studies abzuschließen. Das heißt, Daten auswerten und in einem Bericht niederschreiben… Und so interessant das Auswerten der Daten ist und sein wird, desto herausfordernder das Schreiben des Berichts – aus französisch…

Nach einigen Wochen Hauptstadtleben wird es mir doch immer wieder bewusst, wie unterschiedlich die Lebensweisen in einem Land sein können. Da gibt es die Leute im Dorf, die teilweise noch nie wirklich aus ihrem Dorf rausgekommen sind. Dann gibt es das Leben in der Kleinstadt, das auch noch sehr dörflich geprägt ist, aber mehr Möglichkeiten, wie Zugang zu Bildung, Märkten und einer eventuellen Arbeitsstelle bietet. Und dann gibt es das Leben in der Großstadt. Wenn du keine Arbeitsstelle hast, dann verbringst du die meiste Zeit zu Hause und kümmerst dich um Haushalt und Kinder. Manche (wie viele unserer KreditehmerInnen) haben kleine Aktivitäten, mit denen sie Geld verdienen, um ihre Familie zu versorgen. Andere haben eine Anstellung mit festem Lohn. Der ist allerdings meist ziemlich niedrig bzw. die Arbeitszeiten und – bedingungen unterirdisch (z.B. von 6 – 19Uhr, 6 Tage die Woche) …außer du hast die richtigen Freunde und wirst Funktionär… dann hast du es geschafft und kannst dir in Ouaga2000 ein überdimensionales Haus bauen, dass du selbst bei uns im Westen nur selten findest… Wird interessant sein, wie sich das zukünftig entwickelt!

Achso, noch ein Tipp: Wenn du willst, dass dein Auto hier durch den TÜV kommt, dann lass einfach vor der Untersuchung funktionierende Teile einbauen… und ersetz sie hinterher wieder mit den kaputten. Damit kann dir trotz Schrottauto keiner verbieten, zu fahren und die Menschheit zu gefährden. Herzlichen Glückwunsch!

Soweit für heute.Sorry falls der Rundbrief ein wenig zu arg mit Ironie versehen ist… Bin heute in der Laune dazu ;)

Ganz liebe Grüße,
Sarah

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